Gespräch mit Leiterin des Jobcenters

Gespräch mit der Leiterin des Jobcenters Susanne Ahlers
Montag 9. Januar um 17 Uhr im Konsul-Hackfeld-Haus

Weiterlesen: Gespräch mit Leiterin des Jobcenters

In Tenever lebt es sich prima

barlo zu wohnen

"In Tenever lebt es sich prima" Wohn-Experte Barloschky über beliebte Stadtteile und Vorbild Berlin / Ein Interview aus dem Weser-Kurier vom 30.12.2016

Herr Barloschky, wenn Sie es sich aussuchen könnten, wo würden Sie in Bremen am lieb­sten wohnen?

Weiterlesen: In Tenever lebt es sich prima

Unmut über Abriss-Pläne

Diskussion um Schlichtwohnungen

Weser-Kurier 20.01.2017 von Pascal Faltermann

Weiterlesen: Unmut über Abriss-Pläne

In Tenever lebt es sich prima

barlo zu wohnen

"In Tenever lebt es sich prima" Wohn-Experte Barloschky über beliebte Stadtteile und Vorbild Berlin / Ein Interview aus dem Weser-Kurier vom 30.12.2016

Herr Barloschky, wenn Sie es sich aussuchen könnten, wo würden Sie in Bremen am lieb­sten wohnen?

Joachim Barloschky: Ich bin ja Bremer, da fällt es mir fast schwer, mich für einen bestimmten Stadtteil entscheiden zu müssen. Aber für mich ist gute Nachbarschaft ein wichtiges Kriterium. Und natürlich der Mietpreis. Denn am Ende ist doch entscheidend, dass ich mir die Miete leisten kann.

Und wo leben Sie?

In Bremen-Nord, da fühlen wir uns sehr wohl in unserer 68 Quadratmeter großen Wohnung. Aber ich ertappe mich ab und an auch dabei, dass ich bei Wohnungsanzeigen denke: Mensch, das hört sich ja cool an, das wär‘ doch was für uns. Und dann schaue ich auf die Miete und sage mir: Verdammt, ist das teuer! Und was sollen dann die Bremer denken, die noch viel, viel weniger verdienen? Das ist ja das Problem. Wohnungen gibt es schon genug in Bremen. Wenn Sie viel Geld ausgeben wollen im Monat zum Wohnen, dann besorge ich Ihnen sofort eine schöne Wohnung, gar kein Problem.

Und wenn man kein Geld hat?

Dann werden Sie schnell zum Wohnungslosen. Ich spreche jetzt nicht von Obdachlosen, denn die Wohnungslosen leben in der Regel bei Freunden, Verwandten oder Bekannten. Diese Bremer haben keine feste Wohnung, weil sie sich die nicht mehr leisten können. Das sind oft Menschen, die sich nach einer Trennung plötzlich eine eigene Wohnung suchen müssen und dann feststellen, dass sie das finanziell gar nicht mehr können.

Wo haben Mieter in Bremen das beste Preis-Leistungsverhältnis?

Ganz eindeutig in Tenever! Dort ist in den letzten Jahren ein ganzes Viertel tipptop saniert und renoviert worden, ohne dass die Mieter plötzlich ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen konnten. Tenever bietet einen guten Wohnstandard für Bremer Verhältnisse. Der Quadratmeter Kaltmiete liegt bei 4,50 Euro. In Tenever lässt es sich wirklich prima leben.
In Bremen sind die Mieten in den vergangenen Jahren um 13,9 Prozent gestiegen.
Als wir das Aktionsbündnis vom Menschenrecht auf Wohnen gegründet haben und erstmals in Bremen von Wohnungsnot sprachen, hat man uns noch für albern erklärt. Das ist nicht mal fünf Jahre her. Aber man muss auch sagen, dass der Bürgermeister und auch andere Politiker darauf reagiert und das Thema erkannt haben. Aber es passiert natürlich viel zu wenig.

Was würden Sie sich wünschen?

Dass die Stadt ihrer Verpflichtung nachkommt, für angemessenen Wohnraum zu sorgen. Es ist positiv, dass erneut Förderprogramme aufgelegt werden, aber das ist immer noch zu wenig. Denn der ursprüngliche Gedanke, dass der Markt alles richtet, hat sich nicht bewahrheitet. Auch was das Wohnen betrifft, gilt: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. In Bremen gab es mal rund 90 000 geförderte Wohnungen, jetzt sind es gerade mal 9000. Das ist zu wenig.

Haben Sie eine Lösung?

5000 Wohnungen, die unter kommunaler Regie gebaut werden, würden schon mal für Entspannung sorgen. Und ich würde mir wünschen, dass sich Bremen beim Wohnungsbau ein Beispiel nimmt am neuen ­Koalitionsvertrag der Berliner Regierung.

Was ist daran beispielhaft?

Dort sind schärfere Orientierungen zu finden, etwa beim öffentlichen Wohnraum, der nicht weiter verscherbelt werden darf. Es gibt die Idee einer Gentrifizierungssatzung, auch einen Milieuschutz gibt es. Und die landeseigenen Wohnungen sollen auf 55 000 erhöht werden.

Wo steht Bremen in fünf Jahren beim Thema bezahlbarer Wohnraum?

Es gibt Städte, in denen es um das bezahlbare Wohnen noch wesentlich schlimmer steht, das will ich nicht vergessen. Ich würde mir wünschen, dass von den 10 000 Vermögensmillionären, die es in Bremen gibt, jeder nur ein Prozent als Vermögensabgabe leistet. Dann hätte Bremen auf einen Schlag 300 Millionen Euro, mit denen sich sofort 3000 bezahlbare Wohnungen bauen ließen.
Das Gespräch führte Mathias Sonnenberg.
Joachim Barloschky (64) kennt sich als Sprecher vom Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen mit dem Thema Wohnen bestens aus. Er war bis 2011 Quartiersmanager in Tenever.

Bewohner kämpfen weiter um ihr Zuhause

schlicht siedlungen

Der Abriss rückt näher - Im August berichtete der WESER-KURIER über Schlichtbausiedlungen: Bewohner kämpfen weiter um ihr Zuhause

Simone Helber hat Angst, dass sie ihr Zuhause verlassen muss. Mit ihrem Mann und sieben Kindern wohnt sie in einer sogenannten Schlichtwohnung.

Weiterlesen: Bewohner kämpfen weiter um ihr Zuhause